Mädels am Moselsteig

Mädels am Moselsteig

Kleines Intermezzo zwischen den Reisen in die Polarregionen dieser Welt – neulich habe ich, trotz meines fortgeschrittenen Alters, mal wieder etwas Neues gewagt: Unter der kundigen Reiseleitung meiner Lieblingsschwester habe ich mich zum Ersten Mal mit Rucksack und Wanderstab auf eine „Fern“wanderung begeben. Nicht trotz, sondern gerade wegen meines fortgeschrittenen Alters haben wir uns nicht etwa ganz rustikal mit Zelt und Isomatte aufgemacht, sondern sind von einer bequemen Unterkunft mit heißer Dusche, weichem Bett und üppigem Frühstück zur nächsten gewandert… also Abenteuer Light. In jedem Falle habe ich das erste Mal die Entschleunigung des Wanderns in der Natur erlebt, und als wir nach ein paar Tagen unser Ziel erreichten, war jeder Muskel in meinem Körper tiefenentspannt.

Von Bullay über Kröv, der Heimat des berühmten Kröver Nacktarschs (der übrigens kein perverser Exhibitionist, sondern ein Lagenwein aus dieser Gegend ist) nach Zell und weiter bis Bernkastel-Kues haben unsere Füße uns getragen, in aller Gemächlichkeit und das bei strahlendem Sonnenschein vom ersten bis zum letzten Tag. Belohnt wurden wir mit herrlichen Ausblicken über die Weinberge, das Moseltal und die hübschen Moseldörfer, und viel gemeinsamer Schwesternzeit, etwas, das ich in der Hektik der letzten Jahre vermisst hatte.

Die besten Weine, das beste Essen und den unterhaltsamsten Gastgeber hatten wir, am Rande bemerkt, in Opas Saftladen in Kröv, und ich würde mir jederzeit wieder die Wanderschuhe schnüren und mein Päckchen packen, um hier einen halbtrockenen Gewürztraminer oder einen trockenen Rivaner oder, besser noch, gleich beides zu genießen.

Gehobene Küche gab es in unserem letzten Hotel, wo wir uns zum Abschluss unserer Wanderung mit etwas mehr Luxus belohnt haben: Im Hotelrestaurant des Schlosshotels Burgbrohl würde ich beim nächsten Mal die Zitronengras-Créme-Brulée direkt als Vorspeise bestellen. Und als Hauptspeise. Und als Nachspeise. Natürlich alles ohne Räuberlöffel.

Ich, jedenfalls, habe Gefallen am Wandern gefunden, und freue mich auf die nächste Gelegenheit, ein Eckchen dieser Welt auf eigene Faust – nein halt, auf eigenem Fuß! – zu erkunden. Danke, liebes Schwesterherz, für die fabelhafte Reiseplanung und Reiseleitung und einen der entspanntesten Urlaube, die ich je verbracht habe.

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Eine Antwort

  1. Mum sagt:

    Wonderful stuff, my favourite hikeresses! Looking forward to more of same!

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