Das erste Mal
Auf einem Expeditionsschiff wird nicht jeder seemännische Brauch und Aberglaube aus der guten alten Zeit gepflegt. Aber bestimmte Bräuche haben sich bis heute erhalten, auch auf dem modernsten Schiff. Zum Beispiel die Polarkreistaufe.
Es verhält sich nämlich so: Als Seeleute dürfen wir Neptun, Herrscher der Meere, natürlich nicht verärgern. Würden wir ihm beim Betreten seines Königreiches nicht gebührend Ehre erweisen, drohte uns sein immerwährender Zorn, der sich in tosenden Stürmen und aufgepeitschter See äußert.
Beim Überqueren des Polarkreises findet daher eine Zeremonie zu seinen Ehren statt, in der Neptun jeden, der zum ersten Mal einen solchen überquert, willkommen heißt. Im Gegenzug für unser Versprechen, ihm stets Treu und Ehre zu erweisen, stellt er uns unter seinen Schutz, denselben, den er den Heilbutten und Kabeljauen, den Meerjungfrauen, den Krebsen und dem Krill gewährt. In einer feierlichen Zeremonie werden die Neuankömmlinge eingeweiht, indem Ihnen von einem würdigen Vertreter Neptuns – zum Beispiel dem Kapitän oder Expeditionsleiter – ganz unfeierlich ein Eimer Eiswasser über den Kopf gekippt wird.
Endlich, also, habe ich heute meine Seefahrertaufe erhalten, als ich zum ersten Mal in meinem Leben einen Polarkreis überquert habe. Jetzt fehlt mir nur noch ein richtiges Seemanns-Tattoo…. aber dazu vielleicht ein andermal mehr.
Eine Antwort
Warmed up with ice cubes – – say no more! Love, M.