Hausbootferien
Der Beste Ehemann der Welt wird leider sehr schnell seekrank. Selbst im Zug beim Rückwärtsfahren wird ihm speiübel. Doch so ein Hausboot auf einem seichten Gewässer, das muss doch gehen, dachten wir uns.
Also haben wir die Zeit, die wir (uns mit) den Kindern geschenkt haben, auf einem Hausboot verbracht. Auf einem ruhigen Seitenarm der Seine, unweit von Paris, umgeben von hübschen kleinen Dörfern und einer eher hässlichen Trabantenstadt (Évry), lag unsere hübsche „Peniche“ vertäut. Und tatsächlich: Kein Anflug von Reiseübelkeit.
Außerdem haben wir festgestellt: So ein Hausboot kann ja ganz schön geräumig sein. Von Beengtheit keine Spur. Unter Deck gab es ein großzügiges Schlafzimmer, ein ebensolches Bad mit Whirlpool, eine große Küche, einen Wohnsaal (Wohnzimmer ist ein zu bescheidenes Wort für den schönen Raum), ein kleines Kinderzimmer – und dahinter noch ein paar weitere Räume. Auf der anderen Seite gab es ein kleines Gäste-Studio mit eigenem Bad, kleiner Pantry-Küche. Das Studio lag direkt hinter dem Maschinenraum. Und so roch es auch: Schon nach wenigen Stunden roch jedes unserer Kleidungsstücke wie die Uniform eines Maschinisten nach einer zwölf-Stunden-Schicht. Überhaupt, die Gerüche: Auf einem Boot ist es, so ist nun mal die Natur der Dinge, immer feucht. Und während bewegtes Wasser immerhin weniger nach Hafenbecken und Gammelfisch riecht als ein stehendes Gewässer, so sorgt es doch dafür, dass sich überall ein feuchter, leicht schimmeliger Muff ausbreitet und in jede Faser einzieht.
Doch dafür wird man mit dem Blick auf das Wasser belohnt. Aus den Fenstern unseres Hausboots blicken wir auf die Seine. An einem sonnigen Tag fahren hin und wieder Angler in kleinen Böötchen an uns vorbei. Wenn es regnet, ist das Starren auf den ins-Wasser-plätschernden Regen fast so meditativ wie ins-Feuer-starren. Es war ein herrliches Wochenende, mit Sonne und Regen, einer vorbeiziehenden Schwanenfamilie, dem ein oder anderen beeindruckenden Chateau (nicht nur die Loire hat schöne Schlösser!), mit Croissants und Baguette zum Frühstück an Deck, Faulenzen in der Hängematte – und dem Abschied von einem Traum. Ich habe nämlich immer davon geträumt, mal auf einem Hausboot zu wohnen. Da ahnte ich noch nichts vom Hausbootgeruch. Jetzt träume ich von dem Duft von frischer Wäsche.
Wieder daheim, bin ich jedenfalls überaus dankbar für meine Waschmaschine, die den Geruch von Moder und Maschinenöl wieder aus unseren Sachen vertreibt… und plane schon die nächste Reise auf ein Hausboot. Romantisch ist es ja doch.
Eine Antwort
Fast so schön, wie mitgefahren zu sein. Danke Euch für den schönen Blog.